Deblockierung
Methode in der Aphasietherapie. Transfer einer speziellen Leistung von einer intakten Komponente der Performanz auf eine gestörte Komponente. Diese Methode wurde 1961 von Weigl eingeführt. Ein Wort oder eine Satzstruktur, das/die in der Modalität X nicht verfügbar ist, kann, wenn es/ sie in einer relativ weniger schwer gestörten Modalität Y benutzt wird, dazu führen, daß es/sie in der Modalität Y für eine Zeitspanne von wenigen Minuten bis zu einigen Jahren verfügbar ist. Weigl betont, daß das Deblockieren successiv geschehen müsse, und daß das Verhältnis von X zu Y für den Patienten undurchschaubar bleiben solle, und daß mittels dieser Methode auch ganze semantische Felder deblockiert werden könnten, was auch von Podraza und Darley (1977) bestätigt wurde. Das Deblockieren ganzer semantischer Felder konnte von (Howard et al :1985) nicht repliziert werden.
Literatur:
Evers-Volpp, D., (1988) Sprachwissen und Sprachverhalten bei aphasischen Sprachstörungen. Zur Theorie und Empirie des Deblockierungsverfahrens: Eine Fallstudie. Narr, Tübingen, Series: Tübinger Beiträge zur Linguistik, 323
Howard, D., Patterson, K.E., Franklin, S., Orchard-Lisle, V.M. Morton, J. (1985) The facilitation of picture naming in aphasia. In: Cognitive Neuropsychology, 2, 49-80.
Weigl, E. (1980) Neuropsychology and Neurolinguistics: Selected papers. The Hague: Mouton
Weigl, E. (1961) The phenomenon of temporary deblocking in aphasia. In: Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung, 14, 337-364.
Podraza, B. L., Darley, F. L. (1977) Effect of auditory pre-stimulation on naming in aphasia. In: Journal of Speech and Hearing Research, 20, 669-683