Tip-of-the-tongue – Phänomen (TOT)

Bei gesunden Sprechern beobachtbares Phänomen, bei dem jemandem ein gesuchtes Wort “auf der Zunge liegt”, die Lautform des Wortes jedoch nicht aktiviert werden kann. In diesem Zustand wissen Gesunde oft den Anfangsbuchstaben, finale Buchstaben und/oder die Silbenzahl des gesuchten Wortes (Brown et al. 1966). Untersuchungen bei Patienten mit Leitungsaphasie ergab ähnliche Resultate; bei Patienten mit Broca Aphasie, Wernicke Aphasie und Amnestischer Aphasie konnte eine vergleichbare partielle Verfügbarkeit von wortspezifischem Wissen nicht beobachtet werden.

Es ist jedoch bekannt, daß semantische Hilfen beim TOT-Phänomen wirkungslos sind; phonologische Hilfen dagegen zur Produktion des Wortes führen können.

Literatur:

Kremin, H., (1993) Therapeutic approaches to naming impairments: Facilitation of word retrieval and rehabilitation of naming disorders. In: Paradis, M., Foundation of Aphasia Rehabilitation. Pergamon Press, Oxford, 261-293

Kohn, S., Menn, L., Wingfield, A., Goodglass, H., Gleason, J.B., Hyde, M.R., (1987) Lexical retrieval: the tip-of-the-tongue phenomenon. Applied Psycholinguistics, 8, 245-266

Goodglass, H., Kaplan, E, Weintraub, N., Akkermann, N., (1976) The “Tip-of-the-tongue”-Phenomenon in aphasia.Cortex, 12, 145-153

Brown, R., McNeill, D., (1966) The “tip of the tongue” phenomenon. Journal of verbal learning and verbal behaviour, 5, 325-337