Poltern

Redeflußstörung, die je nach theoretischem Ansatz unterschiedlich definiert wird.

Poltern kann am ehesten als Störung der suprasegmentalen, morphosyntaktischen und semantischen Satzplanung bei gleichzeitig stark überhöhtem (und fluktuierendem) Sprechtempo beschrieben werden. Es kommt zu Kontaminationen, Elisionen und Additionen auf der phonologischen Ebene und auf der morphosyntaktischen Ebene, so daß der semantische Gehalt des Gesagten nicht immer vom Hörer erkannt werden kann. Merkmale, wie Wort- und Satzakzent, Sprechmelodie, Atemrhytmus sind gestört.

Als Ursachen werden eine Störung der Wahrnehmung zeitlicher Abfolgen (Bakker, 1972) und/oder eine Programmgestaltungsstörung der Handlungsplanung (Graichen, 1977) angenommen.

Literatur:

Bakker, D.J., (1972) Temporal order in disturbed reading. Developmental and neuropsychological aspects in normal and reading-retarded children. Rotterdam

Graichen, J., (1977) Sprachentwicklungsstörungen und ihre Diagnostik unter psycholinguistischer und neuropsychologischer Sicht. In: Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (Ed.) Störungen der Sprachentwicklung. Hamburg 1977, 27-40

Graichen, J., (1987) Neuropsychologie der Gedächtnisfunktionen bei Spracherwerbsstörungen. In: Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (Ed.) Spracherwerb und Spracherwerbsstörungen. Hamburg 1987, 125-147