Analyse semantischer Paraphasien
Eine Beschreibung semantischer Paraphasien ist mittels der Merkmalsanalyse möglich. Die Merkmalsbündel sind theoretische Konstrukte und nach Bierwisch Teil der biologischen Grundausstattung des Menschen. Katz und Fodor (1963) stellen die Merkmale hierarchisch dar, weil z.B. die Konzepte ‘menschlich’ ‘pflanzlich’ und ‘künstlich’ unter das allgemeinere Konzept ‘physikalisches Objekt’ fallen. Weiterhin implizieren bestimmte Merkmale ‘männlich’ die Annahme anderer Merkmale ‘belebt’. In den Selektionsbeschränkungen wird zusätzlich spezifiziert, mit welchen anderen Wortbedeutungen sie kompatibel sind. Die sem. Merkmale werden in Distinguishers und Markers unterteilt. Die Marker geben die systematische semantische Beziehung zwischen dem Item und dem Rest des Wortschatzes an. Sie sind konzeptuelle Komponenten der Bedeutung und seien universell. Allen Farben komme der Marker ‘farbig’ zu. Die Distinguishers geben dagegen den idiosynkratischen Teil der Wortbedeutung an, sie kommen als idiosynkratische Merkmale jeweils nur einmal vor, und stehen in keiner theoretischen Beziehung zueinander, und werden auch als perzeptuelle Unterscheidung bezeichnet.
Der Theorie zufolge sollen sie das sprachimmanente vom enzyklopädischen Wissen trennen. Durch Veränderung bestimmter Merkmale, Projektionsregeln oder Selektionsbeschränkungen erhält man die Bedeutung eines anderen Wortes. Die Menge der Merkmale eines Hyperonyms (des in der Hierarchie untergeordneten Begriffs) enthält ein Merkmal mehr als sein Oberbegriff, das ist jenes Merkmal, welches es von seinen Kohyponymen unterscheidet. Immerhin läßt sich mit der Merkmalsanalyse der Schweregrad der Beeinträchtigung je nach Lage der verwechselten Merkmale in der Hierarchieebene beurteilen. Die Paraphasie wird dem Zielwort “unähnlicher” je weiter/höher die verwechselten Merkmale in der Hierarchieebene liegen.
Literatur:
n.n.